Das Jagdjahr – was im Revier passiert

Januar

Rehwild:
Die Ricken sind tragend und die Böcke schieben ihr Bastgehörn. Je nach Witterung und Futterangebot kann es notwendig sein, das Rehwild zu füttern.

Schwarzwild:
Die Rauschzeit geht zu Ende und die Keiler sind wieder häufiger an der Kirrung zu finden. Für den Jäger bedeutet das kalte Nachtansitze, die allerdings erfolgsversprechend sind.

Fuchs:
Mitte Januar beginnt die Fuchsranz. Fuchsrüden sind auch tagsüber zu sehen und bei Schnee ist es leicht zu kontrollieren, ob Baue befahren sind. Diese können in tollwutfreien Revieren dann mit erfahrenen Hunden gesprengt werden. Beim Nachtansitz kann man mit etwas Glück das Bellen der Füchse hören und sie direkt vor die Flinte bekommen.

FEBRUAR

Rehwild:
Die Fütterung des Rehwildes kann nun überlebenswichtig werden. Je nach Frost und der damit zusammenhängenden Vereisung von Stauden, kann das Rehwild wichtige Nährstoffe nicht mehr selbstständig aufnehmen, die zur Gehörnbildung und Entwicklung der Frucht beitragen.
Bockkitze fegen in dieser Zeit außerdem ihr Erstlingsgehörn und werfen es später ab.

Rotwild:
Ende Februar werfen ältere Rothirsche ihr Geweih ab. Es ist wichtig zu wissen, dass es verboten ist, gefundene Abwurfstangen an sich zu nehmen (Wilderei). Finder müssen daher ihren Fund beim örtlichen Revierpächter melden. Die unkontrollierte Suche nach Abwurfstangen führt außerdem zu einer unnötigen Beunruhigung des Wildes und sollte daher unterlassen werden.

Fuchs:
Die Ranzzeit der Füchse dauert noch an und die untereinander stattfindenden Rangkämpfe machen den Balg der Rüden unansehnlicher. Trotzdem sollte der Fuchs weiterhin bejagt werden.

Hase:
Die Rammelei nimmt zu und schon Ende Februar werden erste Junghasen gesetzt. Die Überlebenschancen sind hier allerdings noch stark Witterungsabhängig.

Stockente:
Auch die Stockenten werden jetzt aktiv- die Reihzeit (Paarungszeit der Stockente) hat begonnen.

MÄRZ

Rehwild:
Die beste Zeit zur Zählung des Rehwilds ist jetzt. Die Wintersprünge beginnen sich aufzulösen. Durch die Suche nach Fegestellen ist es möglich Rehwild zu bestätigen, da ältere Böcke nun damit beginnen ihr Gehörn zu verfegen.

Rotwild:
Die Hirsche haben teilweise bereits abgeworfen und beginnen mit der Schiebung des Bastgeweihs.

Schwarzwild:
Führende Bachen kümmern sich nun um die regelmäßige Säugung des Nachwuchses. Die Säugezeit kann bis zu vier Monaten andauern.

Fuchs:
Die Fähe bereitet sich im Fuchsbau auf ihren Nachwuchs vor.

Hase:
Die sogenannten „Märzhasen“ werden jetzt gesetzt.

APRIL – BEGINN DES JAGDJAHRES

Rehwild:
Rehwild ist nun fast den ganzen Tag auf der Suche nach Äsung. Für den Jäger bietet das eine gute Möglichkeit, die Böcke im Revier anzusprechen und zu bestätigen. Gegen Ende des Monats beziehen die Böcke ihre festen Einstände, so dass man besondere Böcke auf der Revierkarte eintragen kann.

Rotwild:
Die Hirsche ziehen bereits alleine durchs Revier, wohingegen die Schmaltiere oft noch bei der Mutter verweilen.

Fuchs:
Die Fähe kümmert sich im Bau um ihre Welpen, der Rüde beschafft im Revier die Nahrung. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Füchse während dieser Phase zu schonen, auch in Gebieten wo der Fuchs ganzjährig Schusszeit hat.
Die Jungfüchse verlassen den Bau gegen Ende des Monats- bei der Bejagung beachten: erst die Welpen, dann die Fähe.

Schwarzwild:
Bachen und Frischlinge schließen sich zu Familienrotten zusammen, in denen auch Überläuferbachen geduldet werden. Überläuferkeiler bilden ihren eigenen Zusammenschluss. Ältere Keiler bleiben Einzelgänger.

Stockente:
Die ersten Entenküken schlüpfen. Als „Nestflüchter“ können sie sich sofort selbst ernähren.

Hase:
Die Zeit des Rammelns hält noch an. Achtung: Junghasen sind nun besonders durch landwirtschaftliche Maschinen gefährdet.

MAI

Rehwild:
Das Rehwild hat seine Sommereinstände bezogen und die älteren Böcke ihre Reviere ausgemacht. Schwache Jährlinge werden nicht geduldet. Daher sollte man darauf achten im Wildbret und in der Gehörnentwicklung schwache Jährlingsböcke (Knopfböcke) bevorzugt zu erlegen. Die Unterscheidung zwischen Schmalreh und Ricke ist jetzt besonders leicht, da man das Gesäuge gut erkennen kann. Gegen Ende Mai ist die Hauptsetzzeit des Rehwildes.

Rotwild:
Kahlwildrudel lösen sich nun auf und die beschlagenen Tiere suchen nach ruhigen Einständen, wo sie am Ende des Monats setzen können.

Fuchs:
Die Elterntiere sind stark abgemagert, da sie ihren Nachwuchs noch mit Nahrung versorgen.

JUNI

Rehwild:
Ältere Rehböcke ziehen sich in ihre Einstände zurück und sollten durch unnötige Pirschgänge nicht gestört werden. Starke Böcke sollten noch geschont werden und die Bejagung auf schwache Abschussböcke oder Jährlinge stattfinden. Ricken mit ihren Kitzen sind häufig zu sehen.

Rotwild:
Hirschkälber und ihre Muttertiere halten sich noch gemeinsam auf. Die Hirsche tragen nun ihr Bastgeweih.

Fuchs:
Die Jungfüchse machen nun schon ihre ersten eigenen Ausflüge. Für die Hege von Niederwild ist der Ansitz auf Jungfüchse nun unerlässlich.

Hase:
Bei den Hasen gibt es immer noch Nachwuchs und die Überlebenschancen der nun gesetzten Feldhasen sind jetzt wesentlich höher. Durch trockene Witterung und hohes Nahrungsangebot erreicht die Population ihren Höhepunkt. Bei der Revierfahrt lohnt es sich die Hasen zu zählen, um einen Überblick zu erhalten.

Schwarzwild:
Bei der Sauenjagd heißt es Augen auf: Sauen halten sich nun nachts gerne auf Feldern und Äckern auf. Dabei sind die Lichtverhältnisse nicht immer gut.
Ein Schuss darf nur auf einwandfrei angesprochene Überläufer und Frischlinge abgegeben werden.

JULI

Rehwild:
Von Mitte Juli bis Mitte August ist Brunftzeit und die Blattjagd beginnt. Diese ist besonders erfolgsversprechend, wenn dem Bock nicht mehr genügend brünftige Ricken zur Verfügung stehen. Die beste Zeit sind damit besonders trockene Tage am Monatsende und Anfang August (Nachbrunftzeit). Junge Böcke springen bereits am Anfang der Brunftzeit, während reife Böcke noch etwas länger warten.

Rotwild:
Die Hirsche verfegen von nun an bis Ende August. Mittelalte Hirsche schließen sich jetzt zu Feisthirschrudeln zusammen.

AUGUST

Rehwild:
Anfang des Monats ist die Hochzeit der Brunft und damit die beste Zeit für die Blattjagd gekommen. Am Monatsende sind die Böcke abgebrunftet und ziehen sich wieder in ihre Einstände zurück.

Schwarzwild:
Die führenden Bachen schließen sich zu Rotten zusammen. Einzelgänger im Revier sind meistens Keiler.

Stockente:
Die jungen Enten werden flügge und auch die Elterntiere sind fast durchgemausert und mit ihrem schönen, neuen Federkleid wieder flugfähig.

SEPTEMBER

Rehwild:
Die Rehe beginnen zu verfärben und die Jagd auf weibliches Wild beginnt. Dabei sind Schmalrehe und nicht führende Ricken zu bevorzugen. Bei Zwillingskitzen sollte immer das schwächere Tier (auch wenn es ein Bockkitz ist) bevorzugt weggenommen werden.
Der Rehbockabschuss sollte zu diesem Zeitpunkt bereits erfüllt sein.

Rotwild:
Die Brunft beginnt. Die Brunftschreie und das Aufeinanderschlagen der Geweihe kämpfender Hirsche sind in den frühherbstlichen Wäldern zu vernehmen. Reife Hirsche dürfen jetzt bejagt werden. Schmalspießer stehen teilweise noch im Bast, junge Hirsche verfegen jetzt.

Stockente:
Die Jagd auf die Stockente geht auf.

Schwarzwild:
Bei der Jagd auf Schwarzwild sollte man sich vermehrt auf den Abschuss von Frischlingen konzentrieren.

OKTOBER

Rehwild:
Die ersten Böcke werfen ihr Gehörn ab und nach wenigen Tagen wird bereits ein neues Bastgehörn geschoben.

Rotwild:
Die Brunft ist noch in vollem Gange. Besonders mittelalte Hirsche röhren noch. Ältere Hirsche beziehen bereits ihre Wintereinstände.

Fuchs:
Die Jungfüchse haben bereits ihren fertigen Winterbalg, der Balg der Altfüchse ist noch nicht „reif“.

NOVEMBER – Heiliger Hubertus

Rehwild:
Beim Rehwild kann es zu einer Nach- oder Nebenbrunft kommen, wo Ricken beschlagen werden, die im Sommer an der Brunft nicht beteiligt waren. Die Bockkitze tragen jetzt schon Ihr Erstlingsgehörn.

Rotwild:
Das Rotwild findet sich in Winterrudeln zusammen und bezieht seine Wintereinstände. Die Brunft ist beendet und die Hirsche werden untereinander wieder verträglicher.

Schwarzwild:
Gegen Ende November kann die Rauschzeit beim Schwarzwild einsetzen, wo es zwischen den Keilern zu Kämpfen kommen kann.

DEZEMBER

Rehwild:
Die Eiruhe beim Rehwild ist beendet und die Embryonen bilden sich aus. Die Bockkitze haben schon kleine Knöpfe oder kleine Spießchen geschoben, die sie bald abwerfen. Unmittelbar darauf erfolgt das Wachstum des neuen Gehörns.

Schwarzwild:
Die Rauschzeit beim Schwarzwild dauert noch an.

Fuchs:
Die Füchse tragen nun endlich ihren schönsten Balg.

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