WAHLPRÜFSTEINE

Der Präsident des Landesjagdverbandes Hessen, Prof. Dr. Jürgen Ellenberger, stellte uns die Wahlprüfsteine zur Landtagswahl am 8. Oktober 2023 vor. Er rief die anwesenden Jägerinnen und Jäger dazu auf, sich aktiv einzubringen und die zur Wahl stehenden Direktkandidaten für den Hessischen Landtag auf die wichtigen Themen der Jägerschaft anzusprechen. Dies kann sowohl persönlich an den Wahlständen der Parteien als auch schriftlich, per E-Mail oder über die Sozialen Medien erfolgen. Die Antworten der Politiker sollten dann zeitnah auf den Internetseiten der Vereine veröffentlicht werden.

Einige der wichtigsten Punkte, die bei dieser Gelegenheit angesprochen wurden:

1. **Eigenständiges Ministerium für Landwirtschaft, Wald- und Forstwirtschaft, Jagd und den ländlichen Raum:** Der Landesjagdverband Hessen, gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Ländlicher Raum Hessen, fordert die Schaffung eines eigenen Ministeriums, das sich um die Belange von Landwirtschaft, Wald- und Forstwirtschaft, Jagd und den ländlichen Raum kümmert. Dies soll sicherstellen, dass die Interessen der ländlichen Bevölkerung in Wiesbaden gehört werden und eine gleichberechtigte Teilhabe an der allgemeinen Wohlstandsentwicklung gewährleistet ist.

2. **Eigenverantwortliche und effektive Jagdausbübung:** Die eigenverantwortliche Jagdausübung im Rahmen des bewährten Reviersystems soll gesichert werden. Dies ermöglicht den hessischen Jägerinnen und Jägern, Natur, Kulturlandschaft, Wildtiere sowie die forst- und landwirtschaftliche Nutzung effektiv zu schützen.

3. **Besatzerfassung und Wildmonitoring durch die Jägerschaft:** Die Jägerschaft fordert eine Stärkung ihrer Eigenverantwortung bei der Bestandserfassung, wie z.B. beim Wildmonitoring, der Feldhasenzählung und der Rebhuhnerfassung. Die Besatzerfassung soll künftig ausschließlich von Jägern erhoben und gemeldet werden.

4. **Entbürokratisierung des Förderwesens:** Eine Vereinfachung und Entbürokratisierung des Förderwesens wird gefordert, um hessische Jagdvereine und Hegegemeinschaften bei ihrer wichtigen Arbeit besser zu unterstützen. Im Bereich des Arten- und Naturschutzes wird die Errichtung von Lebensraumkorridoren und Grünbrücken für alle Tiere und Pflanzen als besonders wichtig angesehen.

5. **Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht:** Der LJV Hessen fordert die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht nach dem Beispiel von Niedersachsen. Dies soll es ermöglichen, auffällige Wölfe zum Schutz der Bevölkerung, der Weidetierhaltung und Pferde unbürokratischer zu entnehmen. Langfristig sollte auch die unionsrechtskonforme Entnahme von Wölfen zur Bestandsregulierung ermöglicht werden.

6. **Agrarpolitische Weichenstellung zum Schutz bedrohter Arten der Feldflur:** Durch eine agrarpolitische Weichenstellung soll der Rückgang bedrohter Arten in der Feldflur bekämpft werden. Die Agrarförderung soll besser kombinierbar und aufeinander abstimmbare sein.

Die Wahlprüfsteine wurden an alle im Landtag vertretenen Parteien gesendet, und die Antworten der Parteien werden voraussichtlich im August 2023 im Mitgliedermagazin “Hessenjäger” veröffentlicht.

Herzliche Grüße und Waidmannsheil
Jägervereinigung Oberlahn e.V.
Peter Medenbach (1. Vorsitzender)

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